|
dX vs. The Nation
Zunächst nahm man diese ganze Europa-Sache auch wirklich ernst bei der World Wrestling Federation. Nicht nur, dass man das Titelturnier komplett bei House Shows auf nicht-amerikanischem Boden abhielt nein, man präsentierte den Gürtel im TV als einen neu geschaffenen Championtitel, der nur auf europäischem Boden verteidigt werden würde. Anfangs hört sich daher die Regentschaft von Davey Boy Smith mit stolzen sieben Monaten für die Zeit um die letzten Jahre der 90er sehr bemerkenswert lang an seine Titelverteidigung im englischen Birmingham im September 1997 war aber auch seine erste wirkliche Titelverteidigung. Damals hielt man noch regelmäßig zwei Pay-Per-Views im Jahr in England ab und genau so einer sollte die Plattform für diese erste große Titelverteidigung des British Bulldog sein, nachdem er den lustig designten Gürtel nun schon fast sieben Monate lang durch das Bild getragen hat. Der Gegner des Bulldogs war Shawn Michaels, der sich durch die dX-Gründung wieder einmal in einem groß angelegten Push befand. Es kam wie es kommen musste und der Gürtel wechselte zum Heartbreak Kid. Der stand bisher mit Pedro Morales, Bret Hart und Diesel auf einer sehr überschaubaren Liste derer Männer, die die sogenannte Dreierkrone der WWF erringen konnten also World, Tag Team und Intercontinental Title mindestens einmal in ihrer Karriere besessen hatten. Mit dem Gewinn des European Titles hob man Michaels auf eine neu erschaffene Ebene namens „Grand Slam“, die die Dreierkrone deklassierte.
Der Heartbreak Kid hielt zum Ende des Jahres sowohl den WWF Titel (ihr erinnert Euch den hat er bei der Survivor Series gewonnen die fand in Montreal statt) als auch den European Title und gründete gerade mit Triple H, Chyna und Rick Rude das wohl großartigste Stable aller Zeiten. Es war an der Zeit die Gemeinschaft weiter zu pushen und dies tat man auf selten besser gebookte Art und Weise, indem man Triple H und Shawn anfangs als uneiniges Pärchen, dann als zerstrittene Gemeinschaft und erst später als geniales Duo darstellte. Kurz vor Weihnachten wurde ein Kampf zwischen den beiden aufgestellt. Die Klausel, dass der European Title nur in Europa ausgekämpft werden durfte, ließ man fallen und ließ Shawn seinen Gürtel im Kampf gegen seinen Kumpanen aufs Spiel setzen. Aus Hommage wurde ein austauschbares Statussymbol. Die Geschichte zwischen den beiden Kontrahenten wurde im gesamten Showverlauf toll erzählt sie schienen sich zerstritten zu haben und es sollte sich ein verbitterter Kampf am Ende des Abends ankündigen. Doch damals war die dX noch die dX und immer für eine Überraschung gut. So legte sich Shawn einfach für Hunter hin und eh man’s sich versah, gab es zwei Champions in den Reihen des neuen Stables.
So lächerlich der Titelwechsel zu Triple H, so lächerlich war auch der Verlust des Gürtels. Hunter sollte einen Monat nach seinem großartigen Sieg über Shawn Michaels gegen Owen Hart antreten, gab aber vor, eine Verletzung würde ihn daran hindern. Die dX steckte einfach Goldust in ein Hunter-Hearst-Helmsley-Kostüm und ließ ihn gegen Owen antreten. Der letzte bei der WWF verbliebene Hart besiegte Goldust und gewann den European Title, denn Comissioner Slaughter entschied, dass der Kampf trotz Nicht-Teilnahme vom Champion weiterhin ein Titelkampf gewesen sei. Schon jetzt, knapp ein Jahr nach Einführung des neuen Gürtels waren Ausrichtung und Bedeutung des Goldes schon mehr als eindeutig erkennbar. Fassen wir das kurz in mehreren Fakten zusammen:
- Tolles Turnier. Toller Sieger.
- Der Titel wird über ein halbes Jahr lang nicht im TV verteidigt.
- Erste Titelverteidigung Titelwechsel.
- Zweiter Titelwechsel eine absolute Farce, von wegen „The Heartbreak lays down for absolutely nobody“. Pustekuchen.
- Dritter Titelwechsel nach nur vier Wochen Regentschaft in einem Match, an dem der Champion nicht einmal beteiligt war.
Zwei Monate später war es dann Owen Hart, der mit einer Verletzung zu kämpfen hatte. Er hatte sich in der Zwischenzeit der Nation of Domination angeschlossen und fehdete samt seiner Mannschaft gegen die d-Generation X. Triple H, der den Gürtel acht Wochen zuvor kampflos an den ehemaligen Turnierfinalisten abgeben musste, rächte sich bei RAW am 16.03.1998 und holte sich sein Gold in einem spontanen unangekündigten Kampf von Owen zurück. Dieser Umstand tat der Tatsache um die Fehde der beiden Gruppierungen natürlich keinen Abbruch. So kam es zu einigen weiteren Titelverteidigungen, u.a. gegen Owen Hart und andere Nation-Mitglieder. Vier Monate nach seinem zweiten Gewinn des European Titles schockte die Nation dann den zukünftigen zehnfachen World Champion, als es den bis dato unauffälligen D-Lo Brown ins Rennen um das europäische Gold schickte und es diesem tatsächlich gelang, den King of Kings zu besiegen. Damals eine große Sensation, da man D-Lo nie als sonderlich stark darstellte. Insgesamt schaffte es Brown ganze vier Mal, das europäische Gold zu erringen. Diese erste Titelregentschaft mit dem Sieg über Triple H währte jedoch nur knappe acht Wochen und war damit die längste seiner vier Regentschaften.
|
|